RoSana Innere Medizin
Medizin – Wissenschaft oder Erfahrung?
von Dr. med. Ulf Riker Internist – Homöopathie – Naturheilverfahren
Lindern und Heilen war im Altertum Aufgabe von „Priester-Ärzten“, deren Sicht von Krank-werden und Krank-sein immer ganzheitlich war; entsprechend war es selbstverständlich, Gebete und Riten therapeutisch mit Ernährungsregeln und speziellen Arzneien zu kombinieren. Heute ist westliche Medizin eine reine Naturwissenschaft, die nur Messbares zulässt und alles Phänomenologische oder subjektiv Erfahrbare als nicht relevant negiert. Den Segen der Wissenschaft erhält, was sich in doppelblinden Studien und deren statistischer Analyse erwiesen hat. Was sich – wie das Leben selbst! – auf Grund komplexer Zusammenhänge einer solchen wissenschaftlichen Untersuchung entzieht, wird bestenfalls in den Bereich des „Glaubens“ verbannt, manchmal sogar als Humbug lächerlich gemacht.
Ohne Zweifel hat die universitäre Medizin zu großen Fortschritten in der Linderung von Krankheiten geführt, was weder betroffene Patienten noch ernsthafte Ärzte und erfahrene Therapeuten in Frage stellen. Vielerorts aber führen die Erfolge der „evidenzbasierten“ Medizin dazu, dass Heilwirkungen belächelt oder in Frage gestellt werden, wenn sie auf andere, alternative Weise erzielt wurden. Dies gilt für Ayurveda ebenso wie für Osteopathie und Homöopathie. Im Glaubenskampf zwischen orthodoxer, akademischer Medizin und den Naturheilverfahren fallen mehrere Phänomene auf:
- Gegenseitige Toleranz und Achtung vor abweichender Erfahrung bleiben im Felde der Therapeuten und Ärzte allzu oft auf der Strecke! Auf beiden Seiten der „Front“ bleiben dabei verbohrte Ärzte und Therapeuten die erforderliche Offenheit schuldig, was umso unverständlicher ist, weil sich die komplexen Zusammenhänge zwischen der In-Welt eines kranken Menschen und den Einflüssen seiner Um-Welt nur ausnahmsweise in die vereinfachenden Modelle der akademischen Medizin pressen lassen.
- Auf der Strecke bleibt nicht selten auch die wissenschaftliche Neugier! Was ein Experte seines Faches weiß (oder zu wissen glaubt) erscheint unumstößlich. Dabei ist die Halbwertszeit der Gültigkeit mancher Therapierichtlinien eher kurz bezogen auf ein einziges Berufsleben als Arzt. Ist es nur dem persönlichen Narzissmus des Einzelnen geschuldet, wenn bewährte alte (Homöopathie) oder uralte (Ayurveda) Heilweisen so wenig Interesse finden in einem Medizinbetrieb, der bei fairer Objektivität immer wieder an seine eigenen Grenzen stößt?
- Und wo bleiben in diesem akademischen Diskurs eigentlich die ureigenen Erfahrungen von Patientinnen und Patienten? Welchen Stellenwert hat der Mensch vor dem Hintergrund von Studien und Statistiken? Darf nicht sein (weil eigentlich gar nicht sein kann!), dass ein Schwindel oder Knieschmerz nach einer osteopathischen Behandlung zeitnah und bleibend verschwindet? Dass eine chronische Infektanfälligkeit nach 5 Globuli einer homöopathischen Arznei der Vergangenheit angehört? Dass sich eine chronische Darmträgheit samt begleitender Leistungsschwäche im Anschluss an eine Panchakarma-Kur in Vitalität und Gesundheit wandelt?
Und dann wäre da noch die teilweise ideologisch anmutende Militanz, mit der Vertreter beider Seiten aufeinander losgehen! Eingeschworene Naturheilkundler sehen in den Medikamenten ihrer „Gegner“ ausschließlich das Gift. Und akademisch ausgebildete Ärzte sehen in Homöopathen oder Osteopathen ausschließlich Scharlatane, die ihren Kunden mit Humbug-Medizin das Geld aus der Tasche ziehen.
Was hat das alles mit RoSana zu tun? Wir versuchen, die Gräben zu überbrücken und bringen evidenzbasiertes Wissen der westlichen Medizin in Kontakt mit jahrtausendealter Erfahrung der ayurvedischen Medizin, ergänzt durch Optionen der traditionell chinesischen Medizin, der klassischen Homöopathie und eben auch einer körperorientierten Psychotherapie. Das gelingt nur, wenn die beteiligten Therapeuten und Ärzte in gegenseitiger Achtung intensive, fachübergreifende Kommunikation pflegen, Für und Wider einzelner Therapieoptionen sorgfältig abwägen und den einzelnen Menschen als Individuum in den Mittelpunkt stellen. Wissenschaft und Erfahrung sind dann keine Gegensätze mehr, sondern ergänzen sich täglich neu. So werden Patienten nicht mehr auf die Datensätze ihrer Krankheit reduziert, sondern bleiben, was ihnen zusteht: Menschen mit Herz, Hirn und Gefühlen sowie dem Wunsch nach Geborgenheit, Gesundheit und Glück!