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ROSANA PSYCHOTHERAPIE

Achtsamkeit in der Psychotherapie

 

Achtsamkeit der Therapeutin

 

In der Psychotherapie gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, neben dieser wirkt auch und oft hauptsächlich die Beziehung zwischen Klient und Therapeut. Empathie, Akzeptanz, Wertschätzung, Präsenz und Authentizität der Therapeutin sind Fähigkeiten und Qualitäten, die eine positive Wirkung auf den therapeutischen Prozess haben. Die eigene Achtsamkeit unterstützt diese Qualität im Therapeuten und ist für den Klienten ein positives Vorbild. Die Haltung des Therapeuten kann sich im Klienten widerspiegeln.

 

Achtsamkeitsbasierte Therapieverfahren

 

Es gibt viele Verfahren, die, ohne es zu benennen, eine achtsame Haltung beinhalten, z.B. die Analyse oder die tiefenpsychologische Therapie und die Körperpsychotherapie. Einige Verfahren wurden mit diesem Fokus entwickelt. In den Jahrtausende alten, meditativen Methoden aus dem Osten erkannte man die therapeutische Wirkung und nutzte diese für den therapeutischen Prozess.

MBSR: Mindfulness-Based Stress Reduction (Kabat-Zinn)
MBSR ist ein von Jon Kabat-Zinn entwickeltes Verfahren, es wurde zur Reduktion von Stress mittels Achtsamkeitsübungen entwickelt. Die Wirkung des Programms wurde in vielen klinischen Studien nachgewiesen und MBSR-Kurse werden mittlerweile auch in Kliniken angeboten. MBSR kann helfen, mit Stress, Ängsten und Depressionen, aber auch mit Schmerz und chronischen Erkrankungen besser umzugehen.
Es beinhaltet:
– Sitz- und Gehmeditation
– Bodyscan (Angeleitetes Erkunden des Körpers)
– (Einfache) Yoga-Übungen

MBCT: Mindfulness-Based Cognitive Therapy (Williams, Teasdale, Segal)
Die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie wurde auf der Grundlage von MBSR entwickelt und den speziellen Bedürfnissen von depressiven Menschen angepasst, indem Elemente aus der kognitiven Verhaltenstherapie hinzu genommen wurden. Ziel ist insbesondere die Rückfallprophylaxe von Patienten mit Depression. Auch die MBCT wird innerhalb von acht Wochen durchgeführt. Neben Übungen aus der MBSR (s.o.) machen die Teilnehmenden Übungen, die Ihnen helfen, eine akzeptierendere und flexiblere Haltung gegenüber Ihren Gedanken und Gefühlen einzunehmen. Es wird z.B. durchgehend ein Kalender für positive und negative Erfahrungen geführt. Die Erlebnisse werden dabei genau untersucht: Wie war mein Körpergefühl während des Erlebnisses? Welche Gedanken oder Bilder hatte ich im Kopf? Welche Gefühle gingen mit dem Erlebnis einher?

ACT: Acceptance & Commitment Therapy (Hayes)
Auch diese Therapie zählt zu den achtsamkeitsbasierten Therapieverfahren. In sechs Schritten soll der Patient zu einem akzeptierenden und einem bewussteren Umgang mit sich selbst finden – sich sinnvolle Ziele setzen und diese anstreben.
Entwicklung von Bereitschaft und Akzeptieren:
Gefühle und Erlebnisse sollen voll empfunden und dann vermieden werden.

  1. Kognitive Defusion:
    Das achtsame Wahrnehmen von Sprache und Gedanken hilft Distanz zu unseren Gedanken zu gewinnen.
  2. Präsent sein:
    Klassische Achtsamkeitsübungen um das Gewahrsein der Gegenwart zu fördern.
  3. Selbst als Kontext:
    Unser „Selbst“ ist eine Perspektive auf die Dinge bzw. den Ort, von dem aus wir alle Fragen beantworten – eine Art achtsamer innerer Beobachter. Das „Selbst“ oder „Ich“ als Kontext unterscheidet sich von dem Erlebnis.
  4. Wertvolle Orientierungen:
    Klienten werden ermutigt, ihre eigenen Werte zu finden und zu leben.
  5. Engagiertes Handeln:
    Diese Werte werden im Leben aktiv umgesetzt.

Focusing
„Focusing“ wurde in den 70er Jahren von Eugene T. Gentlin in Amerika entwickelt. Focusing ist eine Methode, mit der man durch Achtsamkeit und Konzentration Kontakt zum eigenen Körper aufnimmt. Der Körper trägt bestimmte Themen oder Probleme auf seine Art und man kann über Körperempfindungen damit in Kontakt kommen und arbeiten. Denn der Körper kennt auch die Ursachen und Lösungen für das Problem. „Focusing nenne ich die Zeit, in der man mit etwas ist, das man körperlich spürt, ohne zu wissen was es ist. Was man aber weiß, ist, dass dieses körperliche Gefühl mit irgendetwas im Leben zu tun hat!“ Gentlin

Dieses körperliche Gefühl bezeichnet Gentlin als „Felt Sense“. Wenn der Felt Sense wahrgenommen, begrüßt und benannt wird, kann eine körperliche Bewegung entstehen, der sognannte „Body Shift“. Durch seine Reaktionen weist der Körper den Weg und gibt Antworten, die für das Rationale Bewusstsein oft überraschend sind. Focusing als Methode kann im therapeutischen Prozess eingesetzt werden, aber auch in vielen anderen Bereichen: In der Beratung, in der Selbstführung, beim Umgang mit überwältigenden Gefühlen, um Blockaden und Abhängigkeiten zu lösen, um Entscheidungen zu treffen, um berufliche Situationen zu klären, in Paarbeziehungen, in der kollegialen Beratung und ganz generell beim Umgang mit Problemen.

Gesprächstherapie
Je achtsamer sie gestaltet wird, ist auch die Gesprächstherapie eine hervorragende Möglichkeit, achtsam und fein, tiefe Prozesse zur Wahrnehmung der Befindlichkeit und der inneren Zusammenhänge zu fördern. Das wichtigste Element hier ist die achtsame Haltung der Therapeutin, sobald die gegeben ist, kann sie in jede Methode einfließen und wirken.

 

Wirkung von Achtsamkeit


Achtsamkeit bewirkt Offenheit und Präsenz für die Gegenwart, damit gewinnt man mehr Ruhe, Gelassenheit und ein Einverstanden sein mit sich und der Welt. Ein erhöhtes Bewusstsein für körperliche und geistige Vorgänge bietet große Chancen zur Verhaltensregulation und Verhaltensänderung. Im Buddhismus geht man sogar davon aus, dass die völlige Befreiung von Leid durch Achtsamkeit und die Einsicht in Bewusstseinsvorgänge möglich ist.

Warum ist dies so? Im Alltagsbewusstsein sind wir voll mit unseren Gedanken und Emotionen identifiziert, in der Regel ohne es zu merken. Wir SIND ein Gefühl oder ein Gedanke. Wir sehen die Welt durch diese Gedanken und Gefühle und denken, die Welt sei so. Unsere Gefühle und Gedanken werden dabei durch unsere individuellen Wahrnehmungen geprägt, die häufig nicht objektiv sind. Die Wahrnehmung aber wird  durch unsere Sichtweise geprägt. Diese Sichtweise wiederum ist geprägt durch frühere Erfahrungen, die Repräsentanzen in unserem Gehirn und Spuren in unserem Körper hinterlassen haben. Wir nehmen die Welt auf unsere individuelle Weise wahr und reagieren auch individuell darauf. Im Buddhismus nennt man diese automatischen Abläufe „Gewohnheitsenergien“, in der Neurowissenschaft werden sie bildlich als „Autobahnen im Gehirn“ bezeichnet.

Die Welt ist so wie wir sie uns denken.
Wenn wir lernen unsere Geistesvorgänge achtsam wahrzunehmen, kann es zu einem Perspektivwechsel kommen. Wir gewinnen mehr Distanz zu unseren Gefühlen und Gedanken und fühlen uns dadurch entlastet. Unsere Gedanken und Gefühle sind relativ – auch wenn sie automatisch ablaufen, sind sie veränderbar. Das Gewahrsein im gegenwärtigen Moment löst häufig Entspannung und Freude aus. Sind wir im jetzigen Moment voll anwesend und fühlen unseren Körper und unserem Atem, dann sind wir mit uns selbst verbunden und wir nehmen auch die Welt um uns herum anders wahr. Die positive Wirkung von Achtsamkeit ist gut erforscht und belegt, es braucht nur ein tägliches Üben und Bewusstwerden.

Bild Manuela Lampert

Manuela Lampert
Psychotherapie & Coaching

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