AYURVEDISCHE ANWENDUNGEN TEIL 4
Abhyanga für ein gesundes Leben
Abhyanga zählt im Ayurveda zu den sogenannten täglichen Routinen (Dinacharya) und wirkt sich als Massageanwendung mit Kräuterölen auf das ganzheitliche Befinden aus. Ob als Einzelanwendung oder im Rahmen einer Kur: Abhyanga ist ein wichtiges Instrument der Gesunderhaltung und trägt durch seine entspannende Wirkung zur physischen und psychischen Stabilisierung bei. Eine Wohltat, die uns eine Auszeit vom Alltag beschert und die unseren Körper wieder in Einklang bringt.
Ist Abhyanga das Richtige für mich?
Wie bereits angesprochen, ist die wärmende und ausgleichende Massagewirkung von Abhyanga nicht an akute Beschwerden geknüpft. Die Therapie nährt vielmehr den gesamten Körper, reduziert die Auswirkungen des Alters und verleiht sowohl dem Gewebe als auch den Gliedmaßen Festigkeit. Durch die fachkundige Massagetechnik werden aber auch die inneren Organe des Körpers stimuliert, die Lymphe bewegt und somit der körpereigene Entgiftungsvorgang angeregt. Diese Prozesse beruhigen die Nerven, verbessern den Schlaf, glätten die Haut und können sogar Haarausfall reduzieren. Darüber hinaus befriedet Abhyanga Vata und Pitta und stimuliert zugleich Kapha.
Aufgrund dieser ganzheitlich-positiven Wirkung kann diese Anwendung jedem empfohlen werden, der seinen Körper bei der Erneuerung und seinen Geist auf dem Weg zu klarerem Denken unterstützen möchte. Von einer Behandlung absehen sollte man lediglich bei Fieber, einer akuten Erkältung, während der Menstruation sowie einer Chemotherapie, bei Blutungsstörungen und Thrombosen.
In Indien
wird Abhyanga
als die Massage
der reinen
Liebe bezeichnet.
Wie läuft eine Abhyanga-Behandlung ab?
Abhyanga ist eine synchronisierte Massage des Körpers, deren therapeutische Bewegungen immer mit dem Fluss des arteriellen Blutes verlaufen – es wird in Richtung des Körperhaars massiert. Die Kunst von Abhyanga liegt dabei im variablen Druck sowie den unterschiedlich angewandten ayurvedischen Massagetechniken. »Samvahan«, sanftes Reiben, wechselt sich mit »Peedan«, also Druckausübung, ab: Auf Arme und Beine übt der Ayurveda-Experte beispielsweise mehr Druck aus, als im Hals-, Bauch-, Herz-, Gesichts- oder Stirnbereich. Der Nacken, die Taille sowie die Seiten des Körpers werden wiederum mit langen und festen Bewegungen massiert.
Zum Einsatz kommt immer eine aromatische Kombination ayurvedischer Öle, die speziell auf den Dosha-Typen des Patienten abgestimmt und aus verschiedenen Kräutern hergestellt werden. Diese Öle stärken allesamt die Physiologie und wirken äußerst entspannend. Im RoSana stehen uns für die Abhyanga-Behandlungen über dreißig verschiedene Kräuteröle zur Verfügung, die nicht nur zur Entspannung, sondern auch zur Linderung von Hautproblemen, zur Behandlung von Schmerzen oder der Verjüngung dienen.
Was bewirkt Abhyanga?
Während einer Abhyanga-Anwendung werden Sie zunächst die tiefenentspannende Wirkung bemerken, doch die ayurvedische Kraft entfaltet sich darüber hinaus auf Ihren gesamten Organismus: Die Übertragung von Wärme und Vitalenergie beschleunigt die Blutzirkulation und sorgt so für eine gute Sauerstoffsättigung in Ihrem ganzen Körper. Zugleich wird der Abtransport von Giftstoffen mobilisiert – dieser Prozess lindert auch lokale Schmerzen und Entzündungen. Die fließenden Bewegungen bei einer Abhyanga-Anwendung fördern außerdem die Elastizität und Funktionsfähigkeit von Nerven, Sehnen und Muskeln; ein Vorgang, der den gesamten Körper wieder geschmeidig macht und Steifheit sowie Sklerose von Blutgefäßen vorbeugt.
Wie bei allen ayurvedischen Behandlungen wird jedoch auch bei Abhyanga der psychischen Gesundheit ebenso viel Bedeutung beigemessen. Unsere Haut verfügt bekanntlich im Vergleich zu anderen Sinnesorganen über die größte Oberfläche und ist in der Lage, viele unterschiedliche Signale zu empfangen sowie diese entsprechend zu verarbeiten. Diese Sensibilität ist der Schlüssel für die positiven Wirkungen ayurvedischer Massagen – die Berührungen haben einen direkten, wohltuenden Einfluss auf das Nervensystem und beeinflussen die Zirkulation von Wachstumshormonen. Dabei stimulieren die traditionellen Massagetechniken bei Abhyanga unser Nervensystem besonders effizient und stabilisieren auf diese Weise unsere Gesundheit.
Im dritten Teil unserer Reihe über Ayurvedische Anwendungen stellen wir Ihnen
Shirodhara – den ayurvedischen Stirnölguß vor. »