Meditation für Einsteiger
Meditation ist heutzutage wichtiger denn je. Warum ist das so? Die meisten von uns haben selten in so herausfordernden Zeiten wie diesen gelebt. Wir sind in unseren Grundfesten erschüttert; vermeintliche Sicherheit stellt sich in vielen Aspekten als nicht real heraus. Und ganz offensichtlich finden wir die nun notwendige Stärke nicht im Außen. Lassen Sie sich doch einmal auf eine Reise zu sich selbst in Form einer Meditation ein – Sie können nur gewinnen.
Allem voran: Meditation ist kein Leistungssport. Es geht darum, Kraft in uns zu finden und zu aktivieren. Denn es ist alles schon da – wir müssen es nur lebendig werden lassen. Meditation bedeutet, von außen nach innen zu gehen. Viele möchten sich darauf gerne einlassen, finden aber keinen Einstieg. Ich erzähle Ihnen daher zunächst von meinem persönlichen Weg hin zur Meditation:
Als ich vor über 30 Jahren damit anfing, mich hinzusetzen und zu meditieren, hatte ich die Vorstellung, dass es dann gleich ganz still in mir werden muss. Was ist stattdessen passiert? Gedanken, Gedanken, Gedanken! Auch Unruhe und Frustration kamen auf, weil es nicht auf Anhieb gelang. Gedanken wie »Ich kann das nicht« oder »Das ist nichts für mich« hatte ich zu Beginn ebenfalls. Damals galt Meditation zudem noch als etwas Esoterisches, Exotisches, etwas für »Alternative«. Inzwischen hat sich das geändert. Manager, Spitzensportler und auch Politiker meditieren, um zur Ruhe zu kommen und fokussiert zu sein.
Meditation trägt zur Entspannung bei
Stress und Anspannung begleiten uns täglich. Beides erleben wir, wenn wir mit Gedanken und damit verbundenen Gefühlen überhäuft werden. Sie lassen uns nicht schlafen, verhindern, dass wir fokussiert sowie zentriert sind und rauben uns Energie. Wenn uns dieser Stress permanent verfolgt, führt er früher oder später zur Verminderung unseres Immunsystems, zu Krankheiten und Depression.
Dabei haben diese Gedanken meist nichts mit der Gegenwart zu tun, sondern pendeln zwischen Vergangenheit und Zukunft. Wenn der Geist jedoch im gegenwärtigen Augenblick ist, empfinden wir keinen Stress. Es stellt sich also die Frage, wie wir in den gegenwärtigen Augenblick, ins Jetzt gelangen.
Mit Atem zur Meditation
Meditation bedeutet nicht, keine Gedanken zu haben. Denn diese kommen einfach – ganz ohne Einladung. Wenn wir uns dagegen wehren, kommen sogar noch mehr. So gut wie jeder kennt die Situation, in der man im Bett liegt und schlafen möchte, sich aber im berühmten Gedankenkarussell verfängt, das sich nicht mehr stoppen lässt. Je mehr wir sagen, die Gedanken will ich jetzt nicht, umso hartnäckiger bleiben sie. Was können wir tun? Die Gedanken einfach da sein lassen, annehmen und weiterziehen lassen wie die Wolken am Himmel. Und auf den Atem achten, der immer im Hier und Jetzt ist. Er kann unseren Geist, also die Gedanken und Gefühle, ins Hier und Jetzt bringen. Spüren Sie, wie der Atem in die Nase einströmt und spüren Sie, wie er sie wieder verlässt, immerzu. Beim Beobachten des Atems werden wir mit der Zeit ruhiger. Daher ist es vor jeder Meditation unterstützend, ein paar bewusste Atemzüge zu nehmen und dann in die Meditation zu gehen.
Meditation
bedeutet nicht,
keine Gedanken
zu haben.
Die vielen Wege der Meditation
Zum Meditieren ist es wichtig, eine bequeme Sitzhaltung einzunehmen, ob auf einem Stuhl oder auf dem Boden mit einem Meditationskissen. Der Schneidersitz ist keine Voraussetzung. Hauptsache, die Wirbelsäule ist aufrecht und der Körper entspannt. Man kann still meditieren und sobald die Gedanken abschweifen, auf den Atem achten. So kommt der Geist wieder ins Hier und Jetzt.
Es gibt viele geführte Meditationen; für Anfänger kann ich die folgende Übung empfehlen, die man auch gut ohne Anleitung für sich selbst praktizieren kann: Sie setzen sich bequem hin, lassen die Hände mit nach oben geöffneten Handflächen auf den Oberschenkeln ruhen und schließen die Augen. Nun nehmen Sie ein paar tiefe bewusste Atemzüge. Dann stellen Sie sich vor, Sie halten jeweils in der linken Hand und in der rechten Hand einen Korb. Jetzt warten Sie auf den ersten Gedanken, der kommt. Wenn dieser etwas mit der Vergangenheit zu tun hat, legen Sie ihn in den linken Korb. Ist der Gedanke mit der Zukunft verbunden, legen sie ihn in den rechten Korb. Sollte der Gedanke die Gegenwart betreffen, lassen sie ihn einfach da sein. Und dann warten Sie auf den nächsten kommenden Gedanken und verfahren mit ihm auf gleiche Weise. Machen Sie das etwa zehn Minuten und bleiben Sie dann noch kurz mit geschlossenen Augen sitzen. Beobachten Sie die Wirkung: Sind Sie etwas ruhiger geworden? Sind Sie mehr in der Gegenwart? Haben Sie vielleicht sogar mehr Energie? Das sind Wirkungen von Meditation. Wenn es beim ersten Mal noch nicht sofort spürbar ist, macht das nichts, versuchen Sie es einfach immer wieder.
Zum Schluss nochmals: Meditation hat nichts mit Leistung oder Erfolg zu tun. Es ist ein Loslassen, ein »So-sein-lassen«, wie es gerade ist. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei den ersten Schritten in die Meditation und zu sich selbst.