Wenn jeder Reiz schmerzt
Migräne ayurvedisch behandeln
Migräne kommt (scheinbar) aus dem Nichts: Pulsierende Kopfschmerzen, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit, Gesichtsfeldstörungen und Schwindel sind die vielfältigen Symptome dieser Volkskrankheit. Oft wird sie begleitet von Nackenschmerzen oder Taubheitsgefühlen, was die Lebensqualität zusätzlich einschränkt. Ruhe, Dunkelheit, Entspannung und damit die Reduktion von Sinnesreizen sind die Erstmaßnahmen bei einer Migräne-Attacke. Doch es lohnt sich, den Ursachen auf den Grund zu gehen und statt der stetigen Einnahme von Schmerztabletten ayurvedische Maßnahmen auszuprobieren.
Die Auslöser von Migräne
So vielschichtig die Symptome einer Migräne sind, so breit gefächert sind auch ihre Auslöser. Hormonelle Veränderungen können ebenso ausschlaggebend sein wie Umweltreize und Wetterwechsel. Vielfach liegt einem Migräneanfall auch Stress, eine unregelmäßige Ernährung oder eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr zugrunde. Schlafmangel, eine übermäßige Medikamenteneinnahme, intensiver Sport oder zu viel Bildschirmzeit können ebenfalls als Ursache in Erwägung gezogen werden.
Um den individuellen Auslöser für Migräne zu ermitteln, sollte man sich selbst aufmerksam beobachten, denn oft gibt es Warnsignale: Das Verlangen nach Schokolade, Stimmungsschwankungen, Durstgefühl oder eine niedrige Frustrationsschwelle können Vorboten einer Migräne-Attacke sein. Wie bei allen Symptomen werden im Ayurveda auch bei Migräne-Patienten alle lebensbestimmenden und -begleitenden Umstände genau analysiert, um gezielt gegenzusteuern.

Migräne aus Ayurveda-Sicht
Im Ayurveda wird Migräne auf ein Ungleichgewicht der drei Doshas zurückgeführt, am häufigsten ist das Pitta-Dosha betroffen. Alles, was ein Ungleichgewicht eines Doshas schafft oder erhöht, kann letztlich ein Auslöser für Migräne sein. Sehen wir uns die unterschiedlichen Migräne-Symptome genauer an:
Vata-Migräne-Symptome:
Das Sinnesorgan des Vata-Dosha ist das Ohr. Bei Patienten, die während einer Migräne sehr lärmempfindlich sind, liegt daher meist ein erhöhtes Vata vor. Dies löst einen intensiven, pulsierenden Schmerz aus und verursacht zudem Übelkeit, Empfindlichkeit der Kopfhaut und Schwindelgefühl. Wie das Vata-Dosha selbst ist der Schmerz beweglich, ausstrahlend und schwankend – er nimmt bei Bewegung, Kälte, auf Reisen, bei Schlafstörung und Verstopfung zu.
Erste Maßnahmen bei Vata-Migräne:
Grundlegende Linderung verschaffen warme, langsame und leichte Massagen, guter und tiefer Schlaf sowie ein funktionierender Stuhlgang. Bevorzugen Sie warme Speisen wie Suppen sowie gedämpftes Obst und Gemüse. Vermeiden sollten Sie rohe, kalte oder trockene Lebensmittel.
Pitta-Migräne-Symptome:
Das Sinnesorgan von Pitta ist das Auge. Entsprechend sind Migräne-Patienten mit einem Pitta-Ungleichgewicht lichtempfindlich und haben Sehfeldstörungen wie Flackern oder Lichtblitze. Die Pitta-Schmerzen sind scharf, brennend, saugend, ziehend und gehen oft mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einher.
Erste Maßnahmen bei Pitta-Migräne:
Pitta beruhigend wirkt eine kühlende Behandlung. Des Weiteren werden adstringierende Lebensmittel wie Gurken oder Kokosnusswasser empfohlen. Einen Bogen sollten Pitta-Migräne-Patienten um würzige, gebratene und fermentierte Lebensmittel machen. Auch intensiver Sport sollte vermieden werden. Stattdessen können beruhigende Meditationen oder Spaziergänge ebenso helfen, wie ein gleichmäßiger Schlafrhythmus.
Kapha-Migräne-Symptome:
Die Nase gilt als Sinnesorgan von Kapha. Dies führt zu einer erhöhten Geruchsempfindlichkeit während der Migräne-Attacke. Möglich sind auch Erbrechen sowie ein Gefühl der Schwere im Kopf und Körper. Manchmal ist auch die Nase verstopft. Kapha-Migräne-Patienten beschreiben die Schmerzen als tief und dumpf.
Erste Maßnahmen bei Kapha-Migräne:
Lange Schlafphasen und fettes Essen können die Symptome einer Kapha-Migräne verschlimmern. Bevorzugen Sie daher leichte, warme und würzige Speisen. Nehmen Sie hingegen Abstand von Milchprodukten, zuckerhaltigen oder frittierten Speisen. Spaziergänge, sanfte Bewegungen und Fastentage können die Schmerzen lindern.


Ayurvedische Behandlung von Migräne
Grundsätzlich steht im Ayurveda das Gleichgewicht der Doshas im Mittelpunkt. Auch bei Migräne-Patienten versucht man, ein vorhandenes Ungleichgewicht zu beheben. Zu den ayurvedischen Ansätzen bei Migräne zählen Ayurvedische Kräuter, Anpassung der Ernährung und des Lebensstils sowie Ayurveda-Anwendungen.
Migräne und Kräuter
Pflanzliche Heilmittel wie Shwagandha, Jatamansi, Brahmi und Tulsi helfen, den Geist zu beruhigen. Als Erste-Hilfe-Migräne-Mittel kann zudem Lepa, eine ayurvedische Kräuterpaste, Linderung verschaffen: Ein Teelöffel Sandelholzpulver wird mit Wasser angerührt und auf der Stirn aufgetragen, um den Schmerz lokal zu reduzieren. Sandelholz hat kühlende Eigenschaften und hilft somit, die Hitze des Pittas in Schach zu halten. Nach dem Eintrocknen wird die Paste einfach mit Wasser entfernt. Danach sollte für einige Stunden die Sonne gemieden werden.
Migräne und Ihr Lebensstil
Oftmals lassen sich mit kleinen Änderungen im persönlichen Lebensstil die unliebsamen Migräne-Attacken in Schach halten. Versuchen Sie, die folgenden Tipps zu beherzigen:
- Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
- Schlafen Sie ausreichend. Nur so kommt der Geist zur Ruhe und die Sinne können sich erholen.
- Folgen Sie dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus.
- Essen Sie regelmäßig. Für Migräne-Patienten ist das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages. So hat das Verdauungsfeuer eine Aufgabe und die Hitze steigt nicht in den Kopf.
- Vermeiden Sie langes und direktes Sonnenbaden.
- Bauen Sie Methoden zur Stressreduktion in Ihren Alltag ein, wie einen entspannenden Yoga-Stil oder Achtsamkeitsübungen.


Manasanthy-Kuren
Wenn Sie bei sich stressbedingte Symptome feststellen, können Sie in einer Manasanthy-Kur nicht nur eine Genesung, sondern auch eine Stärkung Ihrer Belastbarkeit erfahren. Sie ist zudem eine wirkungsvolle Burnout-Prophylaxe und wird Ihnen auch für die Zeit danach Erkenntnisse mit auf den Weg geben, um besser mit Belastungen umzugehen.
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Ayurveda-Anwendungen für Migräne-Patienten
Durch die Behandlung der Ursache, die Herstellung des inneren Gleichgewichts und die Erhaltung der allgemeinen Gesundheit bietet Ayurveda wirksame und natürliche Lösungen für die Bewältigung und Vorbeugung von Migräne. Hierfür werden vor allem Maßnahmen zur gezielten Entgiftung und Darmreinigung eingesetzt sowie das Verdauungsfeuer gestärkt. Ghee-Einnahme, Schwitzen (Svedana), Abführen (Virechana) und Nasya kommen in diesem Zusammenhang zum Einsatz. Außerdem helfen Anwendungen wie Shiro Abhyanga und Shirodhara das Vata Dosha zu besänftigen und damit das innere Gleichgewicht herzustellen sowie gleichzeitig Muskeln zu entspannen, um Spannungskopfschmerzen zu reduzieren.
Welche Kur ist für mich als Migräne-Patient sinnvoll?
Gute Erfahrungen haben RoSana-Kurgäste, die unter Migräne leiden, mit einer 14-tägigen Manasanthy-Kur gemacht. Aber wie bei all unseren Gästen stellen wir Ihnen vor Ort individuelle Ayurveda-Behandlungen zusammen, um auf Ihre Symptome bestmöglich einzugehen.
Tipps für Migräne-Patienten
Bevor Sie in die ayurvedische Sprechstunde kommen, ist ein unkompliziertes Migräne-Tagebuch hilfreich.
Halten Sie hier fest …
… wann die Schmerzen auftreten. Wo befinden Sie sich in Ihrem Zyklus? Haben Sie gerade Stress oder Schlafmangel? Liegt ein Wetterwechsel vor? Wie gut schlafen Sie gerade und haben Sie ausreichend getrunken?
… wie oft Sie Kopfschmerzen haben. Gelegentliche Kopfschmerzen sind kein Grund zur Beunruhigung. Sollten diese mehrmals die Woche auftreten oder über Tage anhalten, sollten Sie dieses Problem angehen.
… wie Sie sich von Kopfschmerzen befreien. Nehmen Sie Schmerzmittel? Hilft eine Tasse Kaffee oder eine Mahlzeit? Werden Sie durch Schlaf oder einen Spaziergang wieder schmerzfrei?
All diese Angaben helfen in der Ayurveda-Sprechstunde, den Symptomen gezielt auf den Grund zu gehen.





