DIE AYURVEDISCHEN DOSHAS – TEIL 1
Vata –
das wichtigste Dosha
Die Funktionsprinzipien des Ayurveda haben Sie auf einer unserer Seiten bereits kennengelernt: Sie folgen dem Ansatz, dass ein Heilprozess im Inneren des Menschen beginnt. So wie jeder von uns einen einzigartigen Fingerabdruck hat, so setzt sich unser gesamter Organismus auch aus einem individuellen Anteil der drei Doshas zusammen. Vata, Pitta, Kapha bilden dabei unsere geistigen und körperlichen Merkmale und halten im gesunden Idealfall ihr Gleichgewicht zueinander.
In diesem Beitrag möchten wir uns explizit dem Vata und damit dem wichtigsten Dosha widmen: Es steuert all unsere Bewegungen sowohl körperlicher als auch geistiger Natur, reagiert auf Reize, reflektiert Begeisterung und Interesse und ist für die Steuerung des Blutflusses zuständig. Sein Hauptsitz ist das Colon, der Dickdarm – daher spielt bei der Ausbalancierung die Ernährung eine wichtige Rolle.
Die Balance des Vata
Wenn das Vata im Gleichgewicht ist, spürt man Energie und Begeisterung – wir haben viel Antrieb und sind kreativ. Liegt hingegen ein Ungleichgewicht vor, kann das verschiedene Symptomatiken hervorrufen: Nervosität, Panik, Ängstlichkeit, ein unsicheres Gefühl oder aber Konzentrationsschwierigkeiten sind typische Anzeichen. Aber auch Unruhe, trockene und raue Haut, spröde Haare, Lippen und Nägel sowie Verstopfung, Aufstoßen, Blähungen und Antriebslosigkeit sprechen für ein Ungleichgewicht des Vata. Hinzu können auch kalte Hände und Füße kommen, generelle Kälteempfindlichkeit, Zittern, Krämpfe, Lärmempfindlichkeit, Schlafstörungen sowie das Gefühl von Einsamkeit.
Wie kommt es aber überhaupt zu einem Ungleichgewicht? Im Ayurveda geht man davon aus, dass Einflüsse, die ähnliche Eigenschaften wie das jeweilige Dosha aufweisen, dieses verstärken. Ob Ernährung, das Wetter oder Geschehnisse – alles, was sich auf unser Leben auswirkt, erhöht zugleich das Dosha, das es selbst enthält. Mit diesem Wissen kann natürlich auch wieder eine Ausbalancierung stattfinden. Am Beispiel des Vata möchten wir Ihnen das erklären.
Alles, was Körper,
Geist und Seele
beruhigt und wärmt,
ist bei einem
Ungleichgewicht
von Vata angebracht
Wie man Vata ausbalanciert
Um Vata auszugleichen, müssen prinzipiell Entscheidungen getroffen werden, die dem Leben mehr Wärme, Stabilität und Beständigkeit verleihen. Gerade in der Ernährung liegt hier ein wichtiger Schlüssel: Hilfreich ist frisch gekochte Vollwertkost mit weicher Textur, reich an Eiweiß und Fett mit wärmenden Gewürzen wie Zimt, Ingwer, Muskat und Kreuzkümmel. Ganz generell wirken sich Fette und Öle positiv auf das Verdauungssystem aus und helfen, die trockene und raue Natur von Vata zu reduzieren. Ein regelmäßiger Tagesablauf ist ebenso anzuraten wie die Aktivierung der Darmtätigkeit; Kräuter wie Triphala können für kurze Zeit verwendet werden. Auch Yoga-Stellungen wie Vajrasana, Malasana oder Pavan Muktasana wirken entlastend. Zu vermeiden sind hingegen rohes, kaltes Essen – ganz generell sollten die Mahlzeiten mit Bedacht und langsam zelebriert werden.
Verschiedene Yoga-Übungen wirken sich darüber hinaus positiv auf das Vata-Gleichgewicht aus und auch Meditationen, die auf den Geist eine beruhigende Wirkung haben, spielen bei der Ausbalancierung eine Rolle.
Kurz: Alles, was Körper, Geist und Seele beruhigt und wärmt, ist bei einem Ungleichgewicht von Vata angebracht – manches Mal hilft schon, mit einem inspirierenden Buch zur Ruhe zu kommen oder auf ein offenes Ohr eines Freundes zu stoßen. Wärmende Kräuter wie Triphala, Ashwagandha oder Ingwer können eine zusätzliche Stütze sein.
Vata im Fokus
Wer sich langfristig mit dem Gleichgewicht des Vatas auseinandersetzen will, sollte eine unserer Panchakarma-Therapien ausprobieren: Diese fördern die Entgiftung, verbessern die Verdauung und stärken die Immunfunktionen des Körpers